Desoxyribonukleinsäure – DNA – ist in der Strafverfolgung matchentscheidend. Cyberkriminelle hinterlassen Spuren in Form von IP-Adressen. Einbrecher? DNA. So auch in einem Fall, der zuerst nach reiner Routine aussieht.
Die österreichische Polizei verhaftet einen Mann aus Moldawien. Seine Straftat? Einbrüche. In Geschäfte, Gemeindezentren und Vereinslokale. Der Schaden: immens.
Nach der Verhaftung werden Fingerabdrücke entnommen. Die österreichische Polizei verschickt die Abdrücke via Europol-Kanal an andere Polizeibehörden. Das Ziel? Klären, ob der Verdächtige auch in anderen Ländern aktiv war.
Auch fedpol vergleicht die Fingerabdrücke in der Fingerabdruck-Datenbank AFIS. Kein Hit. Der Fall muss ad acta gelegt werden.
Der Vergleich von Fingerabdrücken für polizeiliche Zwecke ist ein altbekanntes Instrument, um einen potentiellen Spurenverursacher, im besten Fall den Täter, zu identifizieren. Denn die Papillarleisten an Händen und Fingern sind einzigartig. In der Schweiz werden Fingerabdrücke zentral mit dem Automatisierten Fingerabdruck-Identifikations-System (AFIS) bei fedpol verglichen. Wenn die Fingerabdrücke eines mutmasslichen Täters mit den Fingerabdruckspuren eines Tatorts übereinstimmen, wird das als Hit oder Treffer bezeichnet. Der Spurenverursacher konnte eindeutig identifiziert werden.
Der fedpol-Spezialist zögert. Er analysiert den Fall genauer: Der Kriminelle hat sein Unwesen im Tirol getrieben. Die Schweiz? Ganz nah.
Zur Sicherheit holt fedpol die DNA des Verdächtigen ein. Diese wird im Auftrag von fedpol mit den Schweizer DNA-Profilen im CODIS-System (Combined DNA Index System) abgeglichen.
Jackpot! 1…2…3…4…5 Hits!
Fest steht: Der Verdächtige hat an fünf Tatorten in verschiedenen Schweizer Kantonen DNA-Spuren hinterlassen.
Ab hier übernehmen die Kantonspolizeien.
Der Fall zeigt erstens: Kriminelle agieren grenzüberschreitend. Wir müssen vernetzt denken und handeln. Das Ziel des nationalen und internationalen Informationsaustauschs mit Partnerbehörden ist klar: die richtige Information, zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort.
Zweitens: Die Ermittlungsarbeit mit DNA und Fingerabdrücken ist ein wichtiges Instrument bei der Strafverfolgung. Die beiden Methoden können ergänzend eingesetzt werden und liefern kugelsichere Resultate (siehe Artikel zu den Zahlen).
Drittens: fedpols Expertinnen denken weiter, erkennen Zusammenhänge und sorgen dafür, dass Fälle wie dieser aufgeklärt werden. Sie sind unverzichtbar.
Die Departementsvorsteherin EJPD geht einen Schritt weiter und treibt die Revision des DNA-Profil-Gesetzes voran. 2021 der parlamentarische Erfolg: Die DNA-Phänotypisierung wird im Gesetz verankert. Ein politischer Hit. Denn: Vertiefte DNA-Analysen sollen Verbrechen noch besser aufklären. Während die Polizei heute mit der DNA-Analyse nur das Geschlecht eines Tatverdächtigen als äusserlich sichtbares Merkmal ermittelt, sollen morgen auch noch Haut-, Haar-, Augenfarbe, Alter und die biogeografische Herkunft bestimmt werden. Mit mehr Informationen zu mehr zukünftigen Hits!