Eine Schweizerin wird in Thailand tot aufgefunden. Der in Bangkok stationierte Schweizer Polizeiattaché ist rasch vor Ort. fedpol stellt die internationale Polizeikooperation sicher und unterstützt bei den Ermittlungen.
In Thailand ist es bereits tiefe Nacht, als die Nachricht in der Einsatz- und Alarmzentrale bei fedpol eintrifft: Neben einem Wasserfall auf der Insel Phuket wurde eine weibliche Leiche gefunden. Die Schweizerin war in Thailand in den Ferien, sie war alleine unterwegs.
Die thailändische Polizei hat kaum mit den Ermittlungen begonnen, als die Lokalmedien bereits den Namen des Opfers publizieren. Die Fahndung nach dem Täter läuft. Ein Wettlauf gegen die Zeit. Noch sind die Angehörigen in der Schweiz nicht informiert.
fedpol schickt den in Bangkok stationierten Schweizer Polizeiattaché nach Phuket. Er wird bei der Aufarbeitung dieses Falls eine Schlüsselrolle spielen.
Kriminelle sind heute global unterwegs. Sie denken und handeln grenzüberschreitend. Um auch international am Puls der Schwerstkriminalität zu sein, arbeitet fedpol mit 18 Schweizer Polizeiattachés im Ausland zusammen. Diese decken insgesamt 34 Länder, Europol, Interpol und die Mitarbeit in den Schengener Arbeitsgruppen in Brüssel ab. Mit dem Netzwerk der Polizeiattachés wird die Zusammenarbeit und der Informationsaustausch auf internationaler Ebene, sowie der Aufbau eines kriminalpolizeilich verlässlichen Beziehungsnetzes sichergestellt.
Zu dem Zeitpunkt ist die Todesursache der Schweizerin unbekannt. Für die Betreuung ihrer Angehörigen bietet die zuständige Kantonspolizei (KAPO) Bern ein Care Team auf. Die Familie hat ein Recht auf eine transparente Kommunikation. fedpol unterstützt.
Obduktion der Verstorbenen im örtlichen Spital. Ihr DNA-Profil wird erstellt. Die thailändische Polizei hat mittlerweile alle persönlichen Effekten der Frau sichergestellt. Zur gleichen Zeit erheben die Teams in der Schweiz für die sichere Identifikation des Opfers die Ante-Mortem-Daten (DNA-Profil und Zahnstatus).
Die Einsatzorganisation von fedpol hat unterdessen alle Partner ins Boot geholt. Ziel: Informationsgleichstand für alle Beteiligten. Bundesanwaltschaft (BA), Nachrichtendienst des Bundes (NDB), KAPO Bern, Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), Schweizer Botschaft in Bangkok und der Konsularische Schutz des EDA tauschen sich regelmässig aus. Rollen und Kompetenzen sind geklärt.
Der Polizeiattaché nimmt an der Tatortbegehung und an den Ermittlersitzungen teil. So kann er direkt alle taktischen und technischen Fragen klären. In Echtzeit schickt er Dokumente, Fotos und aktuelle Ermittlungsergebnisse nach Bern. Er steht in ständigem Kontakt mit der Schweizer Botschaft in Bangkok und dem Konsularischen Schutz. Er unterstützt die Familie des Opfers bei ihrer Ankunft in Thailand und bei der Überführung der Verstorbenen in die Schweiz.
In Thailand wirft der Fall hohe Wogen. Der Premierminister des pandemiegeplagten Landes hat für die Ermittlungen sämtliche Unterstützung zugesichert. Das Image der Feriendestination steht auf dem Spiel. Die besten Ermittler und Spezialistinnen sind im Einsatz, der Aufwand ist gigantisch. Er soll sich lohnen.
Bereits zwei Tage nach dem Auffinden der Leiche wird ein Tatverdächtiger festgenommen. Ein junger Thailänder. Er gesteht.
Nachdem auch für die Schweiz die wichtigsten Fragen geklärt sind, reist der Polizeiattaché zurück nach Bangkok.
Auftrag erfüllt.